Das hilft bei Nikotinentzug

Wie kann ein Nikotinentzug gelingen?

Arzt Fragen

Zusammenfassung: Obwohl den meisten Rauchern die gesundheitlichen Folgen ihrer Sucht sehr wohl bekannt sind, fällt es vielen schwer, damit aufzuhören. Obwohl den meisten Rauchern die gesundheitlichen Folgen ihrer Sucht sehr wohl bekannt sind, fällt es vielen schwer, damit aufzuhören.

Inhaltsverzeichnis

Eine Frage des Willens

Häufig müssen sich Raucher Bemerkungen anhören wie "Mit dem Rauchen aufzuhören ist nur eine Willensfrage". Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Betroffene beschreiben ihre Sucht als einen unwiderstehlichen Drang, immer wieder zu rauchen. 80 bis 90 Prozent der Raucher möchten gerne mit dem Rauchen aufhören. Sie fühlen sich aber außerstande dazu, da sie vom Glimmstängel abhängig sind und der Nikotinentzug seine Wirkung entfaltet. Körperliche Entzugssymptome sind beispielsweise Müdigkeit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel und Nervosität. Die psychische Abhängigkeit eines Rauchers äußert sich dadurch, dass er in bestimmten Situationen nicht auf die Zigarette verzichten kann. Klassische Beispiele sind bestimmte Stress-Situationen. Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Raucherentwöhnungs-Methoden. Doch welche taugen wirklich etwas? Wir haben einige Methoden für Sie unter die Lupe genommen.

Raucherverhalten

Welchen Weg Sie einschlagen, hängt von Ihrem persönlichen Rauchverhalten ab. Wer vor allem bei Stress zur Zigarette greift, dem können Entspannungsübungen helfen. Wenn Sie fast nur in Gesellschaft rauchen, sollten Sie gezielt den Kontakt zu Nichtrauchern suchen. Hilfreich ist auch, vermehrt Aktivitäten auszuüben, bei denen Rauchen nicht möglich ist, zum Beispiel Sport oder Kinobesuche. Rauchen Sie, um Ihr Gewicht zu halten? Eine bewusste Ernährung und Bewegung sind in jedem Fall die bessere Alternative. Raucherentwöhnungsprogramme, Nikotinersatzpräparate und bei Bedarf auch Medikamente erleichtern den Ausstieg. Fragen Sie Ihren Arzt danach.

Effektive Hilfe gegen Nikotinentzug

Schlusspunkt-Methode

Wählen Sie dazu einen festen Tag aus und teilen Sie diesen Ihrer Familie, Ihren Freunden und Arbeitskollegen mit. Die ersten sieben Tage sind am schwierigsten zu überstehen. Die Methode hat eine Erfolgsquote von einem bis sechs Prozent. Sie ist vor allem für Raucher geeignet, die noch nicht mehrere erfolglose Versuche unternommen haben und sich einen abrupten Nikotinverzicht zutrauen.

Entwöhnungskurse

In einer Gruppe mit anderen beobachtet und analysiert der Raucher deshalb als Erstes sein Rauchverhalten und bestimmte Situationen, in denen der Wunsch zu rauchen auftritt. Anschließend erstellen die Teilnehmer anhand verhaltenstherapeutischer Selbstkontrollregeln ein individuelles Programm. Es soll helfen, den Tabakkonsum schrittweise zu reduzieren. Gleichzeitig lernen die Teilnehmer alternative Verhaltensweisen zum Rauchen kennen. Körperliche Aktivität und Entspannungsübungen sind hierbei eine wichtige Hilfe. Darüber hinaus erarbeiten die Teilnehmer Strategien zur Bewältigung von Rückfallsituationen. Hilfreich ist auch die soziale Unterstützung durch den Therapeuten, Freunde und Familienangehörige. Unterstützend kann der Betroffene zudem Selbsthilfematerialien, Internetseiten und Raucherberatungstelefone nutzen. Die Besonderheit des Programms ist, dass der Raucher das Rauchen nicht sofort aufgeben muss, sondern seinen Zigarettenkonsum schrittweise reduziert. Die Gruppen sind mit maximal zwölf Teilnehmern meist klein. Am effektivsten sind Raucherentwöhnungsprogramme, die bestimmte verhaltenstherapeutische Methoden mit einer Nikotinersatztherapie verbinden. Damit schaffen 20 bis 40 Prozent der Raucher den Weg in ein nikotinfreies Leben.

Akupunktur

Bei der Akupunktur sticht der Therapeut mehrere Nadeln in die Suchtpunkte des Ohrs. Ziel ist, das Verlangen nach Zigaretten und häufige Entzugssymptome wie Unruhe, Nervosität, Esslust, Schwitzen und Herzklopfen zu verringern. Die bisherigen Studien konnten jedoch nicht bestätigen, dass eine oder mehrere Akupunktur-Sitzungen die Chancen steigern, dass der Betroffene für längere Zeit erfolgreich mit dem Rauchen aufhört.

 

Nikotinersatztherapie

 

Die Nikotinmenge wird dabei schrittweise reduziert, körperliche Entzugserscheinungen und das Rauchverlangen werden gemildert. Nikotinersatzpräparate sind weniger gesundheitsschädlich als Zigaretten, weil sie weder Teer noch andere krebserregende Substanzen enthalten. Das Nikotinpflaster setzt Nikotin kontinuierlich über 16 bis 24 Stunden frei und sorgt damit für relativ gleichbleibende Nikotinspiegel. Raucher mit leichter oder mittelstarker Nikotinabhängigkeit und mäßigem Zigarettenkonsum (circa fünf bis fünfzehn Zigaretten pro Tag) können alternativ auch Nikotinkaugummis, Nikotintabletten, einen Nikotininhalator oder ein Nikotinnasenspray einsetzen. Diese Präparate eignen sich vor allem, um das akute Rauchverlangen zu stillen. Starke Raucher können ein Nikotinpflaster und ein weiteres Nikotinersatzpräparat (zum Beispiel Kaugummi) miteinander kombinieren.

 

Hypnose

Bei der Hypnose versetzt ein Therapeut den aufhörwilligen Raucher in eine Art Halbschlaf. In dieser Trance versucht der Therapeut, durch suggestive Eingebungen die unbewussten Verknüpfungen des Rauchens mit bestimmten positiven Emotionen und suchtförderlichen Überzeugungen des Patienten aufzulösen. Ziel ist es, das "Suchtmuster" durch neue positive Reaktionsmuster zu ersetzen.

Ein ausführliches Gespräch zwischen Therapeut und Patient geht der Trance-Sitzung in der Regel voraus. Hierbei können zum Beispiel die individuellen unbewussten Verknüpfungen mit dem Rauchen, aber auch die persönlichen Kraftquellen, die der Patient künftig statt des Griffs zur Zigarette nutzen kann, erarbeitet werden. Diese Methode ist nicht für jeden empfehlenswert. Ob die Hypnose die Chancen auf einen langfristig erfolgreichen Rauchverzicht steigert, ist zudem nicht in Studien nachgewiesen. Als Nachteil der alleinigen Anwendung dieser Methode gilt auch, dass der Raucher passiv bleibt und somit nicht – wie in der Verhaltenstherapie – lernt, wie er Versuchungssituationen bewältigen kann. Deshalb werden zusätzlich zur Hypnose oft noch andere Methoden zur Raucherentwöhnung empfohlen.

Nach der letzten Zigarette

Bereits 20 Minuten nach der letzten Zigarette normalisieren sich Ihr Blutdruck und Ihre Körpertemperatur auf das Niveau eines Nichtrauchers. Acht Stunden nach der letzten Zigarette sinkt auch der Anteil des giftigen Kohlenmonoxids in Ihrer Blutbahn. Nach 24 Stunden vermindert sich bereits Ihr Herzinfarktrisiko. Zwei Tage später verbessern sich Ihr Geruchs- und Geschmackssinn merkbar. Nach einem bis neun Monaten gewinnen die Lunge und die Atemwege ihre normale Funktionsfähigkeit zurück. Damit leiden Sie auch seltener unter Hustenanfällen, Verstopfungen der Nasennebenhöhlen und Kurzatmigkeit. Auch die Anfälligkeit des Körpers für Infektionen sinkt. Nach zehn Jahren hat sich Ihr Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, halbiert. Nach 15 Jahren ist das Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder einen Herzinfarkt nicht höher als bei Menschen, die noch nie geraucht haben. Ihre Lebenserwartung erhöht sich nach dem letzten Zug an der letzten Zigarette deutlich.